Die Lahn durchfließt den Ortsbereich Steeden von ca. Flusskilometer 67,7 (Nähe Eisenbahnbrücke Kerkerbach) bis Flusskilometer 70,5 (Gemarkungsgrenze Dehrn bei Verwaltungsgebäude Kalkwerk Schäfer). Der Fluss ist in diesem Bereich überwiegend schnell fließend – erst hinter der Furt „Breite Pritsch“ (Flusskilometer 70,0) beginnt die ausgebaute und ausgebaggerte Strecke.
Durch die schnelle Fließgeschwindigkeit ist der Fluss sehr Sauerstoffreich und ein sehr guter Lebensraum für alle Fließgewässerarten. Man findet noch den Aal, Barsche und Zander. In schnellen Strecken Forellen und manchmal Äschen. In der ausgebauten Strecke auch den Wels. Auf den Kiesbänken findet man die Flussmuschel und leider an Stelle des europäischen Flusskrebses die aus Amerika stammenden Signal- und Kamberkrebse.
In Steeden gab es im Laufe der Jahrhunderte mehrere Furten!
Furten an der Lahn bei Steeden
Vor der Kanalisierung der Lahn im Jahre 1809 gab es eine Furt auf der Höhe des Weges von der ehemaligen Schmiede (gegründet von Gustav dem Krampe 1797 – heute Autofit) zur Lahn. Die Schmiede war zu dieser Zeit das letzte Haus Richtung Runkel – über den Leinpfad und die sog. Heerstraße konnte man Runkel erreichen.
Diese Furt war der kürzeste Weg zum Stift St. Lubentius in Dietkirchen. Für die Dörfer im unteren Lahngau war der Stift die „Verwaltungsstelle“ der konradinischen Herrschaft – an welche die Einwohner ihren „Zehnten“ entrichten mussten. Dieser bestand neben Feldfrüchten und Tieren auch aus Wein.
Der Uferweg war damals Lahnabwärts nicht mit Ochsenkarren befahrbar da sich <zwischen Steeden und Dehrn über eine Strecke von bis zu 1500 Schritten ein hoher Fels erhob, der sich bis an das Ufer der Lahn schob und nur einen schmalen Pfad als Durchgang ließ>.
Dadurch waren Dehrn & Dietkirchen nur über diese Furt oder über einen Weg, der hinter <dem Fels> auf einer Anhöhe (60 m) entlang führte, zu erreichen. Dieser zweigte vom Weg Steeden – Niedertiefenbach (heute Straße „Am Heiligen Haus“ – Dorfnamen = „Braunsteinweg“) ab – einen Teil findet man heute noch oberhalb des stillgelegten Steinbruchs.
Nach der Kanalisierung der Lahn im Jahr 1809 war die Furt etwa 100 m flussabwärts gelegen (heute Flusskilometer 70,0). Diese wurde die Breite Pritsch („Braat Pritsch“) genannt. Die Furten wurden überwiegend von den Bauern, die eine Wiese auf der anderen Lahnseite hatten benutzt, um mit Ochsenkarren das Heu trocken durch den Fluss zu bringen.
<Für die Leute trocken zur anderen Lahnseite zu befördern> gab es ca. 100 m oberhalb der „Alten Furt“, einen Kahn (Nachen), der mit Stangen zum anderen Ufer gestakst werden konnte.
Der Kahn wie auch die „Braat Pritsch“ sind seit Ende vom 20. Jahrhundert aus dem Dorfbild verschwunden, lediglich die Treppenstufen, die zum Kahn bzw. Nachen führten, sind noch erhalten.
Zwischen der Anlegestelle des „Kahn oder Nachen“ gibt es noch ein Uferbauwerk, welches als „Klaa Pritsch“ bezeichnet wird, dieses ist heute noch erhalten, wenn auch verlandet und zu gewuchert. Diese Pritsch wurde am Anfang des 19. Jahrhundert vermutlich als Verladestelle für die Flussschifffahrt genutzt.
Flussaufwärts, ca. 100 m unterhalb der heutigen Eisenbahnbrücke, ist wohl die älteste Furt zu finden. Dort führte auf der Steeden gegenüberliegenden Lahnseite eine lange Rampe schräg zum steilen Ufer zur Lahn, die an dieser Stelle, vor der Kanalisierung 1809, sehr flach war und in der Flussmitte eine Kiesbank hatte. Sie diente vermutlich schon den Römern als Furt, aber sicher nutzten später auch Heerscharen von Soldaten / Landsknechten diese. Von dieser „Rampe“ führte / führt ein Weg ins heutige Ennericher-Feld – er kommt an der heutigen Waldecke und Wegekreuzung zum Ennericher Sportplatz und dem Waldweg nach Dehrn heraus.
Von dieser Stelle kann man in gerader Richtung die Römerlager beim ICE-Gelände in Limburg erahnen. Die Furt wurde von den Einwohnern auch als Dodofurt bezeichnet – obwohl diese eigentlich am Kerkerbach lag. Die Fortführung des Weges auf der Steedener – Seite ging in Richtung der sog. Heerstraße, die nach Schadeck und von dort nach Weilburg führt.
Oberhalb der Furt, auf Ennericher Gemarkung, lag Ende des 18. Jahrhundert die sog. „Blücherschanze“, eine Lafettestellung, von wo aus das napoleonische Heer, welches von seinem Ostfeldzug zurückkam, abgewehrt wurde. Dies zeigt wie strategisch wichtig die Furt war.
Nachdem die Lahnbrücke in Runkel gebaut wurde verlor auch diese Furt an Bedeutung und nach der Kanalisierung der Lahn war die Furt nicht mehr zu nutzen.