Unser Steeden

Die Ersterwähnung

Steeden wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 821 erwähnt!

Diese Urkunde aus dem Jahr 821 besagt: „Das Waltrada (Tochter von Erphold), Witwe von Hadrian (Sohn des Gerold des Älteren), im Jahr 821, ihre ererbten Besitztümer im Wormsgau, im Trachgau und im Lahngau, dort besonders Weil und Bernbach, und ein eingefriedetes Stück Land am Weilbach, in den Gemarkungen der Dörfer Velden (Wüstung zwischen Münster und Weyer) und Steden, mit dem Einverständnis von Voto Graf vom Wormsgau und Graf vom Lahngau, dem Kloster St. Bonifaz, als Schenkung zu überlassen.“

„Im Namen Christi. Ich Waltrada, Wittib Adrians vergab bei gesundem Verstand und Körper an das Stift St. Bonifaz, was ich Eigenthums an Feldern, Wäldern, Wiesen, Waiden, Weinbergen, Wässern und Wasserläufen, Häusern und Gebäulichkeiten in den nachgenannten Ortschaften besitze, nämlich in der Veste Bingen (in castello pinge) im Wormsgau, und in einer andern Veste Namens Boppard (in a1io castello nomine Botbarta) in Brunn, in Speien auf dem westlichen Ufer des Rheins, und im untern Lahngau in Velden, Weil, Bernbach, Steden, ein eingefriedigtes Stück Land auf der Weilbach, und in den Gemarkungen der Dörfer Steden und Velden, ferner diese Leibeigene mit allem ihrem Erarbeiteten und Erworbenen (cum omni eloboratu suo vel adquisido) Egilolf und seine Frau Adalhilt mit ihren Söhnen, Alblog mit dem Sohn, Meginburga mit ihren Söhnen, Theoter und seine Frau Ratsuinde mit ihren Söhnen, Theotun mit feinem Sohn, Adalbirge, Otgis, Folrat, Biltrud mit ihren Kindern, Melarat, Engilger, Ebarhilde mit ihrem Sohn, Itta mit 3 Söhnen, Isangart mit den Söhnen, Herbirga mit 3 Söhnen, 2 Söhne der Hildiburge, Ruather und Milrat. Alles abgemeldte habe ich mit Erlaubniß, Bewilligung und machthabender Hand (poteztiva manu) des Grafen Uoto an St. Bonifaz vergabt, und will, daß es ewig dahin vergabt seie; so, daß nach meinem Tod vorerwähnte Sachen an besagtes Stift mit allem meinem“ Acquisit und 6 noch ungezähmten Stuten kommen sollen. Der Zins von diesen vergabten, ein Silberschilling (Solidus unus de argento), soll jährlich zu St. Bonifaz-Messe, und im Fall der Vernachlässigung doppelt gegeben werden. Die Vergabung ist geschehen zu Trutmarsheim im 8. Jahr der Regierung des Kaisers Ludwig, am Sonntag des 10. November, vor den Zeugen Hildibrat, Heimbrat, Bertald, Rantolf, Walter, Benno, Qnolf, Helmarich, Wolfrock, Hervin, Helmbracht, Galaman, Lihart, Winfrid, Godolt und Erhard.“

Um zu dieser Ersterwähnung zu gelangen kann man in dem Urkundenbuch mit dem Titel „Corpus Traditionum Fuldensium“ (Originale Abschrift von Joannis Friedrich Schanat aus dem Jahr 1724 – Seite 146)“ nachlesen. Dort ist eine weitere Urkunde aufgezeichnet, in welcher von dem Abt Hrabanus im Jahr 824, im Kloster St. Bonifaz in Fulda, mit der Überschrift „Karta Traditionis Vualtrata & Voten de Botbarton“, vermerkt wurde:

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Auszug Originaltext: „…et in Pago qui dicitur Inferior Loganahi in Feldum, in Vuilare, in Barnbehhiu, in Stetin, et unum bifang in litore Vuilinu, in marcu villarum Stetum et Feldum,…“

Übersetzt: „[Besitztümer aus dem Erbe der Waltrat] … und im Gau, welcher untere Lahn genannt, in Feldum (=Velden), in Wilare (=Weyer), in Barnbehhiu (= Bermbach) in Stetin (=Steeden), und ein Bifang (abgezäuntes Gelände) am Ufer der Wilinu (=Weil), in den Gemarkungen der Höfe/Weiler Stetum (=Steeden) und Feldum,…“

In weiteren Schriften kann man den Nachweis, dass die Ortsbezeichnung Steden, in der lateinischen Urkunde Stetim und Stetum, für die Ortschaft die früher zur Herrschaft Runkel – Wied gehört hat, führen.

Im Jahr 1258 wird Steeden in einer weiteren Urkunde, in der Siegfried von Westerburg und Graf Otto von Nassau sich wegen Fischerei und Wildbann verständigen, erwähnt. Hier wird ein Marquard von Steden genannt.

Das heutige Steeden an der Lahn hatte in den vergangenen Epochen viele Namen besessen. So wurde der Ort: stedi, Steden, Stetin, Stetim, Stetum, Städen, St. Steden, Steten, Stedin, Stettin, Staetten, Staetin genannt.

Den Namen kann man vom Wort „Gestade“ („Ufer“) herleiten. Er hat sich über „stedi – Stedin“, was im Althochdeutschen dem Wort entspricht, zu dem Namen Steeden entwickelt.