Der neue Steedener-Friedhofsvorplatz („Mammutplatz“)

Im Zuge des hessischen Dorfentwicklungsprojektes (IKEK) wurde der Friedhofsvorplatz und die einmündende Langenbergstraße umgestaltet. Es erfolgte eine neue Bepflanzung des Platzes, den es seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts, dort wurde der Friedhof von der Johanneskapelle zum heutigen Standort verlagert, gibt. Am Anfang der Nutzung befanden sich dort noch Hausgärten. Im 2. Weltkrieg befand sich dort eine Außenstelle der Stabs-Bildabteilung (Stabia), die in einer Holzbaracke untergebracht war. Diese wurde nach dem Krieg bis Ende der 50er-Jahre für die Unterbringung von Flüchtlingen aus den früheren deutschen Ostgebieten genutzt.

Bei der Umgestaltung des Platzes in den 60er-Jahren wurde ein Brunnen, bestehend aus einem Kalk-Kegelkarst, gebaut, der noch mit dem alten Hochbehälter am Ohlenberg verbunden ist und von dort mit Wasser aus dem früheren Wasserstollen unter dem Steedener-Feld gespeist wird.

Bei der Umgestaltung des Platzes im Zuge der Runkeler-IKEK-Projekte wurde eine Mammutfigur aus Granit aufgestellt. Die Figur wurde durch den Steedener-Steinmetzbetrieb E. Müller entworfen und bestellt – eine Eigenfertigung war nicht leist- und bezahlbar.

Die Aufstellung der Figur erfolgte zur Würdigung der forschungsgeschichtlichen Bedeutung der Funde in den Höhlen der Löhrbachschlucht.

K.A. von Cohausen und H. Schaaffhausen fanden in diesen Höhlen 1874 einen Beweis für die damals noch umstrittene gleichzeitige Existenz von Mensch und Mammut.

1879 schrieb H. Schaaffhausen dazu: „Dass der Mensch von Steeten… ein Mammuthjäger gewesen sei, ist nach dem Ergebnis unserer Untersuchung nicht wahrscheinlich, aber die Möglichkeit kann nicht bestritten werden, dass die durch Menschenhand bearbeiteten Mammuthknochen vom lebenden Thiere genommen sind…“

Neben diesen Nachweis fand man in den Höhlen auch das älteste Kunstwerk von Hessen, eine begonnene Flöte, gefertigt aus einem Geierknochen, ca. 34.000 Jahre alt!